Beziehungstheorie

Carl Rogers Theorie ist auch eine Theorie der zwischenmenschichen Beziehungen.   

Das innere, psychologisch Wirkende, wird aus der Perspektive der Person und aus den Psychodynamiken heraus erklärt, die innerhalb eines sozialen Systems entstehen. 

 

"Das Ausmaß, in dem ich Beziehungen aufbauen kann, die das Wachstum anderer als unabhängige Personen erleichtern, ist ein Maß für das Wachstum, das ich in mir selbst erreicht habe". 

(Carl Rogers) 

Carl Rogers war der Überzeugung, dass zwischenmenschliche Beziehungen nicht nur für die therapeutische Veränderung, sondern für die menschliche Entwicklung schlechthin von zentraler Bedeutung sind. Doch wie verhält es sich mit dieser Annahme in der heutigen, von Technologie und sozialer Distanzierung geprägten Welt?

Ist die Bedeutung, die Rogers den Beziehungen beimisst, noch immer relevant? 

Rogers' Theorie beruht auf der Prämisse, dass 
1. das Selbst und dessen Werte sowie 
2. die Übereinstimmung oder Diskrepanz zwischen Selbst und Erfahrung maßgeblich durch Beziehungserfahrungen geformt werden. 

Dies findet auch in der modernen Bindungsforschung eine bemerkenswerte Bestätigung. 

Alle dahingehenden Forschungen unterstreichen die angeborene Neigung von Kindern, Bindungen zu einer begrenzten Anzahl vertrauter Personen aufzubauen - und sich deren Zuwendung und Verfügbarkeit zu versichern. Diese grundlegenden Bedürfnisse sind der Schlüssel für das Verständnis der menschlichen Entwicklung. Doch stellt sich die Frage: 

Inwieweit sind wir uns dieser tief verwurzelten Bedürfnisse noch bewusst?

Das Bindungssystem, das Rogers als unverzichtbaren Bestandteil des erhaltenden Aspektes der Aktualisierungstendenz ansieht, ist ebenso grundlegend für das Bestreben, den eigenen Aktionsradius zu erweitern und sich dem Unbekannten zu stellen. Kurz: sich zu entfalten
Denn dieses Streben nach Entfaltung und Entwicklung setzt eine sichere Basis voraus – ein Prinzip, das in der heutigen schnelllebigen Gesellschaft oft unterbewertet wird. 

Wie können wir in einer Welt, die zunehmend auf Unabhängigkeit und Selbstgenügsamkeit setzt, diese sichere Basis gewährleisten?


Die Erkenntnisse von Rogers bieten eine wertvolle Perspektive für das moderne Coaching. Damit Klienten ihr volles Potenzial entfalten können, muss zunächst der erhaltende Aspekt der Aktualisierungstendenz – die Sicherheit der Akzeptanz – gewährleistet sein.  

Bewusstheit für die Bedingungen förderlicher Gespräche

Es liegt an uns Coaches, Berater:innen und allen anderen die professionell Menschen unterstützen wollen: die Prinzipien, die Rogers aufgestellt hat, sollten wir in unseren Interaktionen beherzigen und praktizieren. Die Herausforderung besteht darin, die Techniken und andere Kommunikationsmittel zu nutzen, um die Qualität unserer Beziehungen zu vertiefen, anstatt sie zu ersetzen. 


Indem wir bewusst die "sechs förderlichen Bedingungen" Rogers´ einsetzten, um Beziehungen pflegen, die auf Akzeptanz und gegenseitigem Verständnis basieren, können wir ein Umfeld schaffen, das sowohl das Wachstum des Einzelnen als auch der Gemeinschaft fördert.

Carl Rogers' Vision von zwischenmenschlichen Beziehungen als Grundpfeiler der menschlichen Entwicklung und des persönlichen Wachstums ist somit nicht nur in der Vergangenheit verwurzelt, sondern bietet auch eine zeitlose Weisheit für die Bewältigung der komplexen Herausforderungen unserer Zeit. 

Hier können Coaching und Beratungsformate ansetzten und mit dem personzenrierten Beziehungsangebot hilfreiche und nachhaltig wirksame Gespräche führen. 

...to be continued...